Tuggner Ringer stehen wieder im Halbfinale
- Hansruedi Ulrich
- vor 2 Tagen
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Die Spannung war gross, die Antwort klar. Die TuggnerNLB-Ringer besiegten am Samstag zuhause die Wrestling Academy Bern mit 24:15 und stehen so wieder im Halbfinale.
Die Voraussetzungen für den Playoffseinzug waren klar gesteckt. Tuggen brauchte einfach einen Sieg gegen die Berner, resultatunabhängig. Das Coachingteam um Miriam Lötscher und Jonas Müller versuchte ihre Kämpfer bestmöglich auf die wichtigen zehn Duelle einzustellen. Tuggen konnte wieder nicht in Bestbesetzung antreten, es fehlten Fritz Reber und Fredi Bruhin. Dafür kehrte erfreulicherweise der Einsiedler Doppellizenzringer Robin Biederer wieder fit ins Team zurück. Aber auch Bern musste aufgrund Verletzungen ihre Ringer schieben und so durfte eine spannende Partie erwartet werden.
Durani und Biederer mit Vollerfolgen
Bis 57kg Greco eröffneten Ziaullah Durani und Mustafa Shejai den ersten Kampf des Abends. Dabei zeigte der Tuggner Durani erneut eine sehr starke Leistung. Der Elektriker zwang mit seinem druckvollen Ringerstil seinen Gegner in die Defensive, landete Punkt um Punkt und siegte vorzeitig 16:0 durch technische Überlegenheit. John Ani hatte bis 130kg Freistil den Berner Debütanten Makarii Nikitchukim Griff. Regelmässig kam Ani mit seinen Beinangriffen durch und landete einen sicheren 9:0 Punktesieg. Bis 61kg (F) traf Florian Schärli auf einen überlegenen Serhii Buriatynskyi. Schärli fand gegen die giftigen Angriffe des Berners kein Verteidigungsrezept und musste sich 3:19 auspunkten lassen, holte aber einen wichtigen Punkt für sein Tuggner Team.Lukas Lötscher hatte bis 97kg (G) gegen den starken Denys Aleksieienko einen schweren Stand. Lötscher befand sich meist in der Defensive. Mit letztem Einsatz verhinderte der Tuggner eine vorzeitige Niederlage und zwackte bei seiner 0:14 Punkteniederlage seinem Gegner noch einen Punkt ab. Bis 65kg (G) dominierte Robin Biederer den Berner Abbas Jafari von A-Z. Mit 13:0 deutlich in Front liegend konnte Biederer seinen Gegner sogar noch schultern. Dank diesem Vollerfolg führte Tuggen zur Pause mit 12:7.
Adrian Ulrich sorgt für Spannung pur
Nach der Pause baute Roman Ulrich die Tuggner Führung aus. Bis 86kg (F) zeigte der Tuggner gegen SviatoslavHolovchenko einen tollen Kampf. Mit gezielten Aktionen erreichte Ulrich Punkt um Punkt und landete einen verdienten 18:2 Überlegenheitssieg. Bis 70kg (F) zeigte Jonas Steiner einen weiteren, sehr guten Kampf. In einem spannenden Gefecht bezwang Steiner den starken Berner Ali Daoud mit 11:5 nach Punkten und baute damit die Märchler Führung weiter aus. Bis 80kg (G) wurde Adrian Ulrich von Dominik Rothen zu Beginn regelrecht überfahren. So lag der Märchlerschnell mit 0:12 zurück. Doch statt sich aufzugeben biss sich Ulrich mit Leidenschaft wieder in den Kampf zurück. Punkt um Punkt konnte aufgeholt werden und beim Stand von 17:12 für Ulrich gelang ihm sogar noch der vielumjubelte Schultersieg. Damit war der Sieg Tuggens über Bern bereits zwei Kämpfe vor Schluss gesichert. Bis 75kg (G) kam es zwischen Jonas Müller und Vladslav Moshkin zum Duell zweier starker Grecoringer. Dabei führte der Berner etwas die feinere Klinge und der Tuggner Teamcoach musste sich mit 1:5 knapp geschlagen geben. Das letzte Duell des Abendsendete leider unerfreulich. Kevin Adler verletzte sich schon früh im Kampf gegen Ostap Savka am Ellbogen und musste aufgeben. So lautete das Schlussresultat 24:15 für die Tuggner. Mit sechs Siegen aus zehn Duellen war dieser so auch verdient.
Wohin des Weges?
Seit 2019 ringen die Tuggner nun in der Swiss Wrestling Challenge League und kämpfen bereits das vierte Mal um die Medaillen mit. Dies zeugt von Qualität und viel seriöser Ringerarbeit, den das Niveau in der zweithöchsten Ringerliga ist beträchtlich hoch. Dass die Tuggner dies auch in der diesjährigen, nicht immer einfachen Saison geschafft haben, zeugt aber auch von viel Charakter und einem guten Zusammenhalt. Nun treffen die Tuggner an den kommenden zwei Wochenenden auf Ufhusen, den Sieger der Gruppe A. Eigentlich ein machbarer Gegner, Tuggen hat den Traditionsverein aus dem Luzerner Hinterland mehr als einmal bezwungen. Aber man muss sich in Tuggen nun auch die Frage stellen, wohin des Weges? Die Vorgaben von Swiss Wrestling sind klar, aufgrund der im Frühjahr beschlossenen Ligareform, müssen die beiden NLB-Finalisten zwingend in die NLA aufsteigen. So reizvoll diese Perspektive auch ist, müssen auch berechtigte Bedenken angebracht werden. Die Ringerriege Tuggen als ursprünglicher 1. Ligaverein erlebte mit ihren talentierten Kämpfern in den letzten zehn Jahren einen rasanten sportlichen Aufstieg. Ein Aufstieg Tuggens in die Ringer NLA wäre in etwa zu vergleichen, wie wenn z.B. der Fussballklub Siebnen innert zehn Jahren von der dritten Regionalliga in die NLA hervorpreschen würde. Für einen kleinen Verein wäre dies sportlich wie finanziell nur sehr schwer zu stemmen. Doch die Tuggner Ringer sollen jetzt nicht um solche Sachen studieren, sondern sich über die erneute, verdiente Halbfinalqualifikation freuen.
HRU

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