Fehlende Krönung einer schwierigen Saison
- Hansruedi Ulrich

- vor 6 Tagen
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Seit einer Woche ist für die Tuggner NLB-Ringer die Saison zu Ende. So ein turbulentes Auf und Ab erlebten die Märchler wohl noch nie. Trotz viel Kampfgeist fehlte zuletzt ein winziger Punkt zur verdienten Krönung.
Aufgrund der von Swiss Wrestling neu gestalteten Transferbedingungen, hatten sich die TuggnerVerantwortlichen um Präsident Ueli Bamert, der technischen Leiterin Miriam Lötscher und Teamcoach Jonas Müller im Vorfeld der Meisterschaft mit zähen Diskussionen herumzuschlagen. Trotz allem wurde die neue Saison freudig erwartet. Die geplante Aufstockung der NLA aufs nächste Jahr hatte Auswirkungen auf die aktuelle Saison. So war klar, die beiden NLB-Finalisten steigen direkt in die NLA auf und einen Absteiger in die 1. Liga würde es nicht geben. Schon im Vorfeld der Meisterschaft war in Tuggen klar, dass ein Aufstieg in die NLA kein Thema ist. Finanziell wäre dies mit viel Aufwand sogar zu stemmen, aber personell wäre Tuggen schlicht total überfordert. Als kleiner Verein ist in der March die ringerische Breite für einen NLA-Betrieb momentan einfach nicht vorhanden. So wurde das Erreichen des Halbfinals Tuggens als Minimalziel vorgegeben.
Missglückte erste Saisonhälfte
Zum Auftakt gegen den späteren Vizemeister Weinfelden zeigten die Tuggner einen starken Kampf, welcher nur knapp mit 17:18 verloren ging. Dann aber zogen die ersten Probleme auf. Adrian und Roman Ulrich verletzten sich und schlugen sich fortan angeschlagen durch die Saison. Und aufgrund eines Verkehrsunfalls verpassten Tuggner Ringer die Abwaage im Wallis und der Kampf gegen das Team Valais ging forfait 0:40 verloren. Dazu fielen krankheitshalber weitere Stammringer wie Fritz Reber und Robin Biederer immer wieder aus. Schon früh mit dem Messer am Hals zeigten die Tuggner früh Charakter und kamen gegen die Wrestling Academy Bern zu einem 25:13 Auswärtssieg. Gegen Weinfelden auswärts war nichts zu holen, Tuggen ging mit 8:29 unter. Und wieder zeigten die Tuggner, dass das Team intakt war, denn das Team Valais wurde zuhause klar mit 27:12 bezwungen. Und mit einem 24:15 Sieg im alles entscheidenden Rückkampf zuhause gegen die immer stärker werdenden Berner sicherten sich Tuggen den Halbfinaleinzug.
Personalnotstand führte zu unerfreulichem Schritt
Die Freude darüber wurde schnell getrübt, mit Kevin Adler (Ellbogen) und Sky Hrasche (Rippe) fielen zwei weitere Tuggner verletzt aus. So mussten Miriam Lötscher und Jonas Müller wohl oder übel auf die 1. Ligamannschaft zurückgreifen. Dies hatte zur Folge, dass man die zweite Tuggner Ringermannschaft wegen zu wenig Ringern aus dem Ligabetrieb zurückziehen musste, ein sehr unerfreulicher Schritt. Die beiden Halbfinals gegen den späteren NLB-Meister Ufhusen wurden jeweils mit einem blutjungen Team mit einem Durchschnittsalter unter 19 Jahren ausgetragen und hohe Niederlagen einkalkuliert. So kamen mehrere teils blutjunge Tuggner Ringer früher als geplant zu ihrem NLB-Debüt, so dass einige angeschlagene Stammringer sich erholen konnten. Dieser Schritt war im nach hinein der richtige. Im Bronzekampf gegen Brunnen sah man das wohl stärkste Tuggen der Saison. Die angeschlagenen waren teilweise wieder fit, zudem stiess lange ersehnt, Schwergewichtler Fredi Bruhin zum Tuggner Team. Im Bronzekampf lieferten sich die beiden Schwyzer Ringerteams vor vielen Fans zwei wahre Hitcockkrimis. 20 Kämpfe wurden ausgetragen, technisch hochstehend, spannend und emotional. Am Ende stand es 38:39, nur ein Punkt fehlte den Tuggnern zu Bronze. Der Ringsport kann so schön sein, manchmal aber auch wehtun. Aufgeben wird sich Tuggen deswegen noch lange nicht. So sagte die technische Leiterin Miriam Lötscher, «wir stehen zusammen und machen motiviert weiter».
Reber und die Brüder Ulrich am erfolgreichsten
Dass die Verletzungshexe diese NLB-Saison in Tuggen sehr aktiv war, zeigt sich an den Kampfzahlen. Keiner der 22 eingesetzten Märchler konnte alle zehn Meisterschaftskämpfe bestreiten. Florian Schärli kam auf neun Einsätze, Jonas Steiner, John Ani, Roman und Adrian Ulrich auf acht. Ziaullah Durani und Jonas Müller bestritten sieben Kämpfe, Robin Biederer und Fritz Reber sechs, Sky Hrasche und Miriam Lötscher je fünf. Mit Mergim und Luan Maliqi, Kevin Adler, John Ani, Ben Schoch, Remo Huber, Oleksandr Hospod und Jvan Pfister kamen acht Tuggner zu ihrem Debüt in der Challenge, wobei Mergim Maliqi mit 30 Jahren der älteste, sowie Luan Maliqi und Oleksandr Hospod mit je 14 Jahren die jüngsten waren. Die beste Tuggner Saisonbilanz konnte Fritz Reber vorweisen, er gewann alle seiner sechs Kämpfe. Roman und Adrian Ulrich gingen verletzt fast durch die ganze Meisterschaft, trotzdem gewannen beide sechs von acht Kämpfen. Auch Jonas Müller und Ziaullah Duranikonnten mit je vier Siegen aus sieben Kämpfen eine positive Bilanz vorweisen, wobei die erheblichen Fortschritte des sympathischen Leichtgewichtlers Durani Freude machte. Der junge Jonas Steiner brachte es auf vier Siege und vier Niederlagen. Zuletzt hiess es noch Abschied nehmen. Am letzten Heimkampf in Tuggen wurde vor vielen Zuschauern der langjährige Hauptsponsor Raiffeisen nach sieben Jahren Partnerschaft würdig verabschiedet.
HRU





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